1. Usability nach DIN-Norm
Die DIN EN ISO 9241 beschreibt Richtlinien für die Usability. Die BITV 2.0 oder WCAG 2.0 (Web Content Accessibility Guidelines aus dem Jahr 2008) ist mit ihren Prinzipien, Richtlinien und Erfolgskriterien maßgebend für die Gestaltung barrierefreier Websites.
Da barrierefreie Anwendungen laut den 4 Prinzipien der WCAG immer gut wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein müssen, bilden die Usability-Norm und WCAG bzw. BITV eine große Schnittmenge.
Somit beachtet man bei barrierefreier Planung auch automatisch Richtlinien der Usability.
2. Barrierefreiheit fördert interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Barrierefreie Anwendungen stellen besondere Ansprüche an die verschiedenen Fachkompetenzen. Damit benötigen Entwickler, Designer, Redakteure, zu ihrer eigenen Qualifikation, auch ein Grundverständnis für die Anforderungen aus den anderen Fachgebiete.
Also benötigt ein Interface-Designer, zum Beispiel, Grundkenntnisse für die Anforderungen im HTML-Markup. Da dies bestimmte Vorgaben für das Layout bedeutet.
Dadurch wird der Austausch zwischen unterschiedlichen Fachbereichen gefördert.
Dieses gemeinsames Verständnis und interdisziplinäre Kommunikation erhöht die Qualität der Ergebnisse.
3. Robustes visuelles Design hilft in jeder Situation
Oberflächengestaltung mit dem Anspruch auf Barrierefreiheit, achtet auf ausreichende Kontraste, gut lesbare Typografie und eine strukturierte Gliederung.
Durch diese Regeln der Ergonomie wird Zugänglichkeit zu Information für alle leichter.
- Denn linear strukturierte Inhalte sind bestens für mobile Endgeräte geeignet.
- Durch Lesbarkeit und Kontraststärke erleichtert sich die Lesbarkeit, auch bei schlechten Lichtverhältnissen.
- Mit gut strukturierte Texte erleichtert sich die Suche nach Inhalten.
4. Korrekte HTML-Semantik ist ergonomisch
Wenn es um die HTML-Struktur auf Seitenebene geht, macht die BITV sehr klare Vorgaben.
Diese erfordert eine korrekte redaktionelle Aufbereitung und Strukturierung von Texten. Dadurch erhält man Seiten, die nicht nur Suchmaschinen und dem SEO-Team „gefallen“. Durch lineare und inhaltliche Strukturierung kommt es auch den Lesern zugute, weil sie ergonomisch ist.
Dazu kommt der positive Nebeneffekt, dass sich Redakteure, die gegebenenfalls wenig Erfahrung im Online-Bereich haben, mit Themen wie HTML-Semantik und Webtexten auseinandersetzen.
5. Barrierefreiheit fördert Empathie
Bei der Gestaltung barrierefreier Anwendungen benötigt man Empathie, um damit die Perspektive unterschiedlicher Nutzer einzunehmen:
- Wie navigiert man mit einem Screenreader?
- Ist die Struktur der Navigation und Seiten auch ohne Vorwissen leicht verständlich?
- Wie kann ich die Website ohne Maus bedienen?
Die BITV „zwingt“ alle Projektbeteiligten, Perspektiven verschiedener Nutzergruppen einzunehmen. Eine gute Basis für nutzerzentrierte Gestaltung.
Barriefreiheit bei Websites bald Pflicht – Hürden und Chancen
6. Navigation und Informationsarchitektur müssen verständlich und konsistent sein
Eine Website nach BITV muss verständlich und bedienbar sein, mit inhaltlicher Struktur und Navigation als grundlegende Faktoren.
- Die Navigation muss selbstbeschreibend und einfach sein.
- Eine Seite muss so aufgebaut sein, dass auch beim Quereinstieg (z.B. über Google) ein Nutzer schnell versteht, welcher Inhalt wo zu erwarten ist.
- Unterschiedliche Seiten benötigen eine konsistente Struktur einzelner Bereiche zur besseren Orientierung.
7. BITV – Kriterien statt Meinungen
Wie oft werden Entscheidungen nach dem HIPPO-Prinzip (Highest Paid Persons Opinion) getroffen? Damit stehen Geschmack oder Meinung oft im Vordergrund.
Stattdessen sollten Nutzerbedürfnisse die Anforderungen an die Gestaltung stellen. Mit den Erfolgskriterien der BITV 2.0 erhält man hierzu einen Grundstein.
Vorgaben der Barrierefreiheit liefern gute Argumente für Gestaltung im Sinne der Anwender. Dies sollte jeden UX-Designer freuen!
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Alexander Pelz | Senior UX Designer